Trailrocking in Hüttendorf (NÖ)

Trailrocking in Hüttendorf (NÖ)

Das Wetter hat es so ergeben, dass ich mich am Sonntag auf machte, um einen neuen Wanderweg für uns zu erkunden. Ich packte also das Notwendigste zusammen, und machte mich auf den Weg nach Hüttendorf bei Mistelbach. Von da aus sollte es auf eine 10,5km lange Rundwanderung gehen.

Hüttenberg 10.5km

Bei der Anfahrt stellte ich wieder einmal fest, dass es zwischen aktuellen Straßen und “aktuellen” Karten immer wieder haushohe Unterschiede gibt. Obwohl ich mein Navigationssystem erst vor ein paar Tagen auf das aller letzte Kartenmaterial updatete, war die Umfahrungsstraße von Mistelbach/Hüttendorf nicht im Kartenmaterial vorhanden, was die Anfahrt doch erschwerte, weil bedingt durch die neuen Kreisverkehre und unlogischer Beschilderung ein schnelles Finden des Dorfes verwehrt war. Weiteres Manko: Durch die Umbauten waren all die Planungen die ich für die Wanderung im Vorhinein machte, zunichte gemacht. Schon die Parkmöglichkeit am Anfang der Tour war schon nicht mehr vorhanden! Ich wollte aber nicht abbrechen, und stellte mich ausnahmsweise auf ein Grundstück, wo ich niemanden behinderte oder störte. Ein einzelnes Fahrzeug ist da kein Problem, nur mit einer Gruppe geht das nicht. Ich müsste also einen neuen Treffpunkt mit Parkmöglichkeit suchen.

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Beim Abmarsch sah ich sofort, dass durch die Umbauten mit der Umfahrungsstraße die komplette Wegführung in Richtung Bahntrasse anders verlief. Die neue Straße musste überquert werden, was mir relativ gefährlich erschien, da hier doch mit recht hohen Geschwindigkeiten und dichter Frequenz gefahren wurde. Am Bahndamm angekommen, gings dann endlich am Trail los. Die nächste Enttäuschung folgte prompt. Was als Wirtschaftsweg eingezeichnet war, zeigte sich als verwachsener Feldweg. Kniehohes Gras bedeckte den Weg und machte ein Vorankommen teilweise schwerer als es sein müsste. Während ich mich also vorwärts kämpfte sah ich von Weitem eine Motordraisine in meine Richtung kommen. Nein, es war sogar ein Verbund aus 3 Motordraisinen und einem “Cabriowagen” in der Mitte! Später stellte sich bei meinen Recherchen heraus, dass es sich um das “Zayataler Schienentaxi” handelte. Geniale Idee! Der Fahrer bemerkte mich in meinem einsamen Vorhaben und winkte freundlich aus seiner Draisine heraus. Ich erwiderte seinen Gruß natürlich. Es gibt ohnehin schon viel zu wenig Freundlichkeit um uns herum.

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Mein Weg führte mich dann zum Abzweiger Richtung Hochberg (312m) der aus einem wunderschön angelegten Platz lag. Hier bog ich dann auf einen gepflegten und frisch gemähten Weg ein. Doch die Freude währte nicht lange. Der Weg endete in einem “Hohlweg” der wieder Hüfthoch mit Gras und anderem Gestrüpp verwachsen war. Mich wundert es immer wieder, wie die Gemeinden ihre markierten Wanderwege verwildern lassen. Auch hier kämpfte ich mich durch, und bemerkte schnell, dass ich in dem hohen Gras auch von einigen Zecken in beschlag genommen wurde. Zum Glück nur auf der Hose, und so konnte ich mich schnell der Viecher entledigen. Inzwischen kam ich bei einigen rot-weiß-roten Markierungen vorbei. Ich war also richtig. Der Pfad, mehr war es nicht, endete dann in einem echten Wirtschaftsweg im Wald. Jetzt wurde es wieder schön, und ich genoss die Ruhe und Ausgeglichenheit des Waldes. Nach ein paar weiteren Metern stand ich dann vor einem Baum der sage und schreibe 4 Markierungen trug! Eine Tafel für den Weinviertelweg, eine rot-weiß-rote Pfeilmarkierung, eine grün-gelb-grüne Pfeilmarkierung und die Markierung des Weinviertler Jakobsweges.

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So folgte ich den Markierungen, bog dann nach knapp 2km links auf einen echten Waldpfad ab, und war erstaunt mit welchem Anstieg es hier nun weiter hinauf ging! Von KM 1,5 an bewegte ich mich nun schon aufwärts, was kein Problem darstellte, aber es ist wie immer ein Phänomen im Weinviertel. Entweder man hat kilometerlange gerade strecken ohne nennenswerte Steigungen, oder es geht hinauf. Und so kam ich dann am Gipfel des Hochberges an und vorbei, und erblickte dann später (bei km 3,7) einen kleinen Hinweis auf den “Rastplatz Waldandacht”. Den sah ich mir auch an. Traumhaft! Ein idyllisches Plätzchen mit einem kleinen Marterl und zwei Sitzgruppen direkt unter dem Blätterdach der Eichen. Ich legte eine Rastpause ein und blickte mich ein wenig um. Wie an vielen Stellen in Österreich, war auch hier mutwillige Zerstörung von hirnlosen Idioten am Werk gewesen. Ins Holz der Tische und Bänke eingeritzte “Botschaften” zeugen vom Niveau mancher Besucher hier. Man kann es leider nicht ändern, und ich machte mich nach einiger Zeit weiter auf den Weg.

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Der Weg führte von nun an relativ flach mit ein paar wenigen Steigungen weiter, änderte dann seine Richtung, und von nun an ging es wieder hinunter. Bei KM 6 musste ich dann den ursprünglich geplanten Weg verlassen weil er zu dicht verwachsen war, fand aber schnell die Ersatzstrecke die mich später wieder auf den richtigen Weg brachte. Nach einem weiteren halben Kilometer kam ich dann wieder aus dem Wald heraus, und das Weinviertel lag vor mir. 28 Grad schlugen mir entgegen. Trotzdem fühlte es sich kühler an als im Wald selbst, wo die Luftfeuchte sehr hoch war, und auch nur bedingt für Hunde geeignet war. Zumindest bei der aktuell vorherrschenden Witterung. Der Schotterweg dem ich nun folgte ging in ein kurzes Stück Asphalt über und kaum 300m weiter wieder in Schotter. Es ging wieder Richtung Bahndamm weiter, den ich bei KM 7,8 auch erreichte. Ich überquerte ihn, nach Plan, und marschierte weiter Richtung Hüttendorf.

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Kaum 400m weiter dann wieder das Problem geänderter Wege! Der ursprünglich geplante Weg war nicht mehr vorhanden. Die neue Umfahrung schnitt alles ab. So musste ich wieder einen “Ausweg” suchen, und der führte mich abermals über die Bahn drüber. Beim Überschreiten der Gleise funkelten mich aus weiter Ferne die Lichter der Motordraisine an. Ich legte Pause ein, und ließ die Bahn herankommen. Wieder wurde freundlich heraus gewunken, vom Zugführer den ich ja schon kannte, und seinen Passagieren die am “Cabriowagen” saßen und die Aussicht genossen. Es sind solche Augenblicke die an die Freundlichkeit der Menschen weiter glauben lassen. Ich setzte meinen Weg fort, kam zu dem schönen Platz den ich heute schon mal sah und wo ich Richtung Hochberg abgebogen bin, wendete mich nun aber nach links in Richtung Ortschaft. Wieder musste ich mich über die gefährliche Landstraße begeben.

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An dieser Stelle fiel mir die erste Brücke auf, die zwar auf einer Seite eine Zufahrt hatte, auf der anderen aber im Nichts endete! Nicht einmal eine Rampe war vorhanden. Da dachte ich noch an eine Notwendigkeit wegen der gebauten Umfahrung. Doch auf den nächsten 1 1/2 Kilometern entdeckte ich noch ein paar Brücken, die hatten sogar auf beiden Seiten keinen Zugang mehr! Warum das so war konnte ich leider nicht eruieren. Mir begegnete auf meiner heutigen Runde kein einziger Mensch, also konnte ich auch niemanden dazu befragen.

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Nach gut 3 Stunden (ich hatte es ja nicht eilig) kam ich dann wieder am Auto an. Resumee des heutigen Tages: Der Trail ist für eine Wanderung im Herbst sicherlich gut geeignet. Im Sommer und bei feuchtem Klima ist der Wald für Hunde eher weniger zu empfehlen! Und es herrscht Zeckengefahr durch die nicht gepflegten und verwilderten Wege. Mal schauen, ob ich auf diesem Weg einmal eine Wanderung mit dem Club abhalten werde.

Hier noch ein paar Eindrücke von heute: ZUR FOTOGALERIE

 

24.05.2016 CV

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