Das große Schweigen …

Foto: Christian Veigl

Als sie Künstler nicht mehr auftreten ließen, schwieg ich. Auf YouTube gab es genug Auswahl.

Als sie die Museen schlossen, schwieg ich. Ich hatte ja Wikipedia.

Als sie die Gaststätten schlossen, schwieg ich. Es gab ja Lieferdienste.

Als sie den Einzelhandel schlossen, schwieg ich. Ich konnte ja bei Amazon bestellen.

Als sie die Kontakte beschränkten, schwieg ich. Ich hatte ja Facebook, Twitter und Instagram.

Als sie Ausgangssperren verhängten, schwieg ich. Ich hatte ja Netflix.

Als sie die Schulen schlossen, schwieg ich. Ich hatte keine schulpflichtigen Kinder.

Als sie Urlaubsreisen untersagten, schwieg ich. Ich hatte ja einen Garten.

Eines Tages ging ich raus auf die Straße. Es war niemand mehr da.

(Thilo Schneider)
Netzfund

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