Die Hundezucht … Rasseliebhaber oder Vermehrer?

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Eines der Themen, das mich am meisten reizt, ist die Hundezucht. Speziell bei den Nordischen, da ich ja aufgrund meiner eigenen nordischen Hunde, dieses “Gewerbe” ja hautnah mit verfolgen konnte. Was mich daran stört?

Ich finde, die Hundezucht ist aus allen Bahnen geglitten. Hunde werden unter dem Deckmantel von FCI/ÖKV/ÖCNHS als Rasseerhaltungs- und Verbesserungszucht gezüchtet, in Wahrheit ist es für mich aber eine reine Vermehrerei. Es gibt weder eine Bedarfsprüfung, noch ein Limit. Die Tierheime quellen mit Nordischen über, und manche Züchter hauen 3-5 Würfe im Jahr raus! Alles legal natürlich.

Genau diese Züchter aber wettern gegen den illegalen Welpenhandel.  Sehen sie ihre Einkommen gefährdet? Achja, ich hab vergessen, die Zucht bringt ja finanziell nichts. Man verdient ja nicht daran. Die Rechnung ist auch ganz einfach:

Wenn man den Gesamtbetrag des Welpenverkaufs hernimmt, dann Futter, Tierarzt, Deckkosten, Zuchtclubkosten, die Kosten für die Pedigrees,  Wurfabnahme, Anfahrtskosten für Ausstellungen, Meldegebühren, Sprit, Diäten, etc. etc. abrechnet, bleibt unter dem Strich ein dickes Minus. Klar. Das ist die Rechnung die man dem Finanzamt vorlegt (Züchter sind eigentlich Melde- und Steuerpflichtig!). Doch diese Milchmädchenrechnung glaubt kein Mensch mehr, weil sie eine reine Ausrede der Züchter ist um die Vermehrung zu rechtfertigen, und man keinesfalls will, dass Welpenkäufer glaubt, man verdiene an einem 1500 Euro Hund was!

Seriöse Züchter haben wenige Würfe. Wartezeiten bis zu 3 Jahren sind keine Seltenheit. Und sie sind ehrlich. Sie sagen auch, dass  sie die Rasse verbessern oder erhalten wollen, und natürlich was dabei verdienen! Ich meine, wo liegt das Problem wenn man zugibt, an einer Sache etwas zu verdienen? Ich würde lieber einen Hund kaufen, wo ich nicht angelogen werde, als bei einem “offiziellen Vermehrer” der mir weiß machen möchte, er mache das nur aus Liebe zur Rasse, und habe dauernd ein Minus dabei …

Dann wäre noch das große Schundluder, dass getrieben wird. Angefangen von Einkreuzungen von Fremdrassen (so wie Samojeden in Huskies, nur um das Fell wuscheliger zu machen) wo der erste Wurf danach ohne Papiere unter dem Tisch gehandelt wird, und komischerweise dann der nächstfolgende Wurf wieder reelle Pedigrees besitzt (komisch …), oder – weil ich schon von Nordischen schreibe – Huskies, die dem Standard schon lange nicht mehr entsprechen aber trotzdem einwandfreie Pedigrees besitzen! Das sind dann die offiziellen Show- und Rennlinienunterschiede. Ich lach mich tot! Dabei gibt es laut FCI nur EINEN Standard, und dem müssen alle Linien entsprechen!

Des Weiteren sehe ich zum Beispiel auch nicht ein, dass wenn ich schon die Rasse verbessern und erhalten möchte, die meisten “Züchter” keine Ahnung von Genetik besitzen, von Erbkrankheiten, und sonstigen Gefahren die bei einer wahllosen (also nur nach Aussehen und der erreichten Championstitel) Verpaarung auftreten können, mal abgesehen. Das Nächste was mich stört: Wenn ich die Rasse laut Züchteraussagen verbessern will, wieso kommen immer noch Hunde mit HD-B und schlechter in die Zucht? Zu einer Verpaarung sollte nur die Creme de la Creme verwendet werden! Dann habe ich perfekte Ausgangsbedingungen, um eine Rasse zu verbessern.

Ein Championstitel sagt in heutiger Zeit genau nichts über einen Hund aus, weil die Ausstellungen nur mehr ein Geschäft sind, und die Richter sich meist an keine Standards sondern an “Freunderl” orientieren. Schade, denn alles in allem dient es keiner Rasse um verbessert zu werden …

Noch schlimmer als bisher Aufgezeigtes finde ich jene Personen, die schnell mal einen Wurf machen, weil ihre Hunde sooo toll sind! Kaum einen Titel gewonnen, einmal ein Rennen gut bestritten, muss schon für Nachwuchs gesorgt werden. Das ist ein absolutes NoGo! Damit kann ich mich keinesfalls anfreunden, und ist für mich sogar gleichgesetzt mit jenen, die der Meinung sind, eine Hündin MUSS einmal im Leben Welpen bekommen! Leute, denkt Ihr überhaupt nicht nach?

Übrigens habe ich seit dem Verlust meiner Hündin ein sehr gespanntes Verhältnis zur Züchterszene in Österreich, denn ich finde es absolut eine Frechheit und unverschämt von diversen Menschen, 1 Tag nach dem Tod eines Tieres schon unseriöse Angebote für einen Welpen über Facebook zu schicken, nur weil einem ein paar Welpen vom letzten Wurf übriggeblieben sind, und man eine Chance sieht, die nun an den Mann zu kriegen!!

1 Kommentar

  1. Es ist leider so das Geld die Welt regiert. Genau so wie es Menschen gibt die moralisch und gesetzlich nicht ganz so handeln wie es sein soll. Es gibt durch aus auch Züchter die nicht als Vermehrer in Erscheinung treten. Diese gilt es ausfindig zu machen und jene zu unterstützend. Die schwarze Schaffe in der Branche sollten es so schwär wie möglich haben. Aber dieses ist nicht so leicht umsetzbar, wir können immer nur unser bestes tun und hoffen das wir es gemeinsam schaffen.

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